Hunde sind toll - aber nur so lange sie nicht Hund sind!

3/02/2015


In der Your Dog habe ich einen Artikel gelesen, der mir so sehr aus der Seele spricht!
Ist es nicht so: Wir Hundebesitzer lieben es, endlich mal mit den Vierbeinern in der Natur zu spazieren. Fern ab der Stadt und des Lärms. Dort, wo man nicht viele Menschen trifft, denn man weiß ja genau - denen ist man eh ein Dorn im Auge. Also ab in den Wald, an den See oder sonst auf einen Acker. Hauptsache man stört niemanden. Leine ab und dann sollen die Vierbeiner auch mal rennen, was das Zeug hält. Auf einen Ruf kommt vielleicht nicht jeder Brausekopf sofort zurück, und auch sonst, ist der Hund jung und hat eben solche Begegleitung, wird aus Gerenne auch mal ein richtiges Getobe, bei dem der ein oder andere Ruf auch mal überhört wird. Kennen wir ja auch, als wir noch Kinder waren. Ist es gerade so lustig draussen und ruft die Mutti, rannten wir auch nicht immer sofort begeistert nach Hause.
Aber nun stehen wir schon in der Einöde, fern ab der Menschen mit ihren Bedürfnissen. Die Leine ist ab und schwupps, da kommt auch schon der erste Radfahrer angebraust. Natürlich von hinten. So schnell und so leise, dass man selbst ganz erschrocken ist, wer da hier in der Wildnis an einem vorbei braust. Und schon ist es auch zu spät, die Hunde noch zu sich zu rufen und man kann nur hoffen, dass diese bei ihrem Spaß dem Radfahrer nicht unter dessen Räder geraten. Und was kommt dann: Der Radfahrer rast weiter, laut schimpfend, warum ich meine Drecksköter nicht an die Leine nehmen kann. Geht's noch? Kann man nicht auch als Radfahrer man klingeln und vor allem die Geschwindigkeit drosseln, wenn man doch sieht, dass hier noch andere Menschen herum laufen? Nein, das kann man nicht. Denn der Mensch hat immer Recht und die Natur hat sich ihm auch steht's zu beugen. Ob Natur, oder Tier, oder hier eben Hund, alle müssen Platz machen. Dürfen nicht einfach irgendwo im Weg rumstehen, und schon gar nicht selbst ein wenig Spaß haben und ihre natürlichen Triebe ausleben. Wo kommen wir denn da hin?
So steht man also in der Gegend rum, kopfschüttelnt und wartet auf das nächste "freundliche" Hallo eines anderen Spaziergängers. Das kommt natürlich prompt. Am See sitzt ein Pärchen. Meine Hunde gehen langsam auf sie zu. Ganz freundlich und schwanzwedelnd und sofort kommt, was kommen musste: "Nehmen sie die weg!" Weg? Wovon? Wie groß ist denn ihre Individualdistanz? 5 m? Ok. Ich rufe die beiden zu mir und werde strafenden Blickes beobachtet. Meine Güte. Die waren nicht mal in der Nähe dieser Menschen und schon ist das Geschrei groß. Was ist da nur los? Schlimm wird es auch, wenn meine beiden im Spiel knurren und auch mal richtig den Hund rauslassen. Böse Blicke, wohin man schaut. Auch von anderen Hundehaltern. Was ist denn da nur los? Gerade die müssten doch wissen, dass Hunde nun einmal auch so miteinander kommunizieren. Natürlich gehe auch ich dazwischen, wenn ich das Gefühl habe, hier ist nun aber das Spiel vorbei und es könnte in eine ernstere Richtung gehen. Das passierte aber so gut wie nie. Ich kann mich nicht mal daran erinnern, wann ich das mal tun musste. Und ganz ehrlich? Wer hat sich nicht auch schon mal mit seinen Geschwistern oder seinem Partner mal so richtig in die Haare bekommen, so dass die Fetzen fliegen? Wieso sollten das unsere Hunde untereinander nicht auch dürfen? Natürlich sollen Hunde miteinander nicht aggressiv umgehen, aber zur hündischen Kommunikation gehört nun mal auch diese Art der Verständigung.
Mich macht es jedenfalls sehr traurig, wenn nicht ab und an sogar etwas wütend, wenn Menschen meinen, sie müssen sich über alles hinwegsetzen und sich selbst vor allem die Krone auf. Auch Tiere haben ein Recht in ihrer Umwelt zu leben und zwar so, wie es für sie richtig ist. Dazu gehört auch ein Gerenne in der Natur und nicht auf den unsäglichen Hundewiesen, die hier in Leipzig fast ausschließlich an Hauptverkehrsstraßen anzutreffen sind.

Und dann gibt es natürlich noch die im Artikel beschriebenen Hundehalter, bei denen auch ich des öfteren nicht mehr weiß, was ich davon halten soll. Warum immer diese Modehunde, denen man entweder nicht gerecht werden kann, und diese armen Tiere dann meist als schwierige Fälle im Tierheim enden, oder einen ständigen Besitzerwechsel hinnehmen müssen, oder die durch Überzüchtung kein normales Hundeleben führen können, weil ihnen die Hüfte schmerzt, oder die keine Luft bekommen? Was denken sich Menschen nur dabei?

So, und dann will man so gern den Hund auch  mal Hund sein lassen und es wird einem so schwer gemacht. Sucht auch einer von Euch eine Wohnung mit Garten, in der auch Hunde gestattet sind? Ja? Das macht echt "Spaß"!

Ich danke jedenfalls Bettina Bodner für ihren so gelungenen Artikel. Danke!

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11 Kommentare

  1. Hallo Katja!

    Ich liebe Deine Beiträge und dieser Hier spricht mir aus der Seele
    Gerade das mit den Radfahrern kenne ich, grad bei uns auf dem Feld oder wie du schreibst im Wald, wo die Mountainbiker die Wege hoch und runterrasen.

    dir und einen süßen Hunden ein schönen Frühlingsanfang
    Silke + Lyko

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    1. Liebe Silke,
      vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Das Thema bewegt mich schon so lange und immer wieder. Vor allem jetzt, wo es wieder wärmer wird und sich mehr Menschen raus trauen, sind wir Hundebesitzer wieder im Hintertreffen. Das nervt und oft muss ich wirklich an mich halten, um nicht mal richtig ausfallend zu werden. Hoffen wir einfach, dass es irgendwann besser wird zwischen Mensch und Tier.

      Sei lieb gegrüßt
      Katja

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    2. Hallo!

      Auf dem Feld hatte ich mal ein Beispiel: mein letzter Hund lief nur an der Schleppleine. Von hinten kam ein Fahrradfahrer, den ich weder hört noch verständlich sah.
      Erst im letzten Moment konnte ich meinen Hund zum Stehen bringen un dafür sorgen dass die auf dem Weg liegende Schlepp nicht spannte und meinte: Klingeln wäre nett gewesen! Dafür sind die Dinge da!"
      Dass ich dann nicht den Mittelfinger gezeigt bekommen habe war echt alles.
      Sorry, aber ich habe hinten keine Augen...!

      Gruß Silke

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    3. Genau das sind die Situationen, die ich meine. Warum muss das so ablaufen? Warum all dieser Ärger? Und ich finde, es wird von Jahr zu Jahr immer schlimmer. Keiner will Rücksicht nehmen und denkt nur noch an sich selbst. Das ist so traurig.

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  2. Hallo Katja,
    ich bin seit der "Rudelstellung"-Thematik hier regelmäßig am Lesen und als "Wannabe"-Hundebesitzerin kann ich dir nur von ganzem Herzen zustimmen!
    Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die Hundebesitzern und ihren Hunden grundsätzlich keine Existenzberechtigung angedeien wollen und dann gibt es jene Hundebesitzer, die durch ihr Unwissen und ihr schlechtes Verhalten die ersteren auch noch in ihrem Denken bestätigen... Naja und dann gibt es Hundebesitzer wie dich und viele andere - die dann alles abbekommen :)
    ich hoffe, dass sich dieser Zustand wieder ändern wird, aber leider glaube ich, dass sich dafür einiges anderes ändern muss (Führerschein für die Hundehaltung?).

    Beste Grüße und halt die Ohren steif!
    Denise

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  3. Liebe Denise,
    vielen lieben Dank für Deinen Kommentar und das Du hier ab und an mal vorbei schaust.
    Das Thema Hunde ist ja allumfassend und wenn dann auch noch die Ignoranz der heutigen Gesellschaft auf dieses Thema trifft, wird es leider ein trauriges Thema. Mir begegnen da jeden Tag auf's neue Situationen, die mich einfach nur fassungslos machen. Da freut man sich schon wirklich sehr über einen seltenen Radfahrer, der sich mal bedankt, wenn man freundlich mit den Hunden am Wegesrand steht.
    Da hilft leider auch ein Hundeführerschein nicht. Eine bessere Erziehung für Mensch (und Hund) wären da die bessere Alternative.

    Sei lieb gegrüßt und bis hoffentlich bald!
    Katja

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  4. Liebe Katja,
    du jammerst schon, obwohl du "nur" zwei kleine Hunde hast, beide heller Fellfarbe sind und du in Deutschland lebst....... Jetzt stell dir mal vor, wie es bei mir zugeht. Ich wohne am Land in Österreich, hab drei mittelgroße Hunde, eher dunkler Farbe und ja, sie rennen gern. Allerdings sind ihnen andere Menschen komplett egal, Radfahrer, Jogger, Skater werden links liegen gelassen, die Hundescheisse wird in Gackerl-Sackerln kilometerweit zum nächsten Mistkübel getragen und wenn wer kommt, werden sie auf der abgewandten Seite abgesetzt, bis die "Gefahr" vorbei ist. Und trotz allem werde ich fast tagtäglich bei meinen Spaziergängen angestänkert, dass die Hunde an die Leine gehören. Nirgends war es so schlimm wie hier am Land. Selten dass jemand es zu würdigen weiß, dass man ihm Platz macht.......
    So, musste meinen Frust mir auch mal von der Seele schreiben.
    Viele liebe Grüße sendet Nicole und vierbeiniger Anhang

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    1. Liebe Nicole,
      ich verstehe Deinen Ärger vollkommen. Deshalb schrieb ich auch diesen Text. Ich kann ja nur aus meiner Erfahrung mit meinen beiden kleinen Hunden berichten, kann mir allerdings gut vorstellen, wie es sein muss, mit großen und dann noch schwarzen Hunden unterwegs zu sein. Hast Du eine Idee woher dieser Ärger und diese Unverständnis bei den Menschen herkommt? Sind es wirklich nur Erfahrungen mit nicht so rücksichtsvollen Hundehaltern, dass dann alle über einen Kamm geschoren werden?
      Ich hoffe, Dir begegnen bald mehr Menschen, die sehen, wie toll du mir Deinen Hunden umgehst und dann noch rücksichtsvoll mit den Menschen rings herum umgehst. Lass uns nicht aufgeben.

      Lieben Gruß
      Katja

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    2. Danke für deine netten Worte. Ja, leider ist es so, dass es sehr viele unverständige Hundebesitzer gibt, da liegen massenhaft Kothaufen herum, die Hunde laufen neben schlittenfahrenden Kindern frei herum und und und. Einfach nur zum Kopfschütteln. Ich kann nur versuchen so gut wie möglich ein Vorbild für andere Hundebesitzer zu sein und dass meine Mitmenschen sehen, dass es auch verantwortungsbewußte Hundebesitzer gibt. Tja, mal schaun wie es weitergeht. Einstweilen viele schöne Spaziergänge für dich und deine Wauzis!

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    3. Da hast Du absolut Recht. Erst heute bin ich hier in Leipzig Connewitz wieder eine kleine Runde um eine begrünte Kirche gedreht und musst Slalom um unzählige Hundehaufen laufen. Vor allem dort ist es unbegreiflich und ich frage mich jedes Mal, warum es die Leute nicht schaffen, diese Haufen einfach wegzuräumen. Die laufen doch auf jeden Fall auch jeden Tag an denen vorbei. Finden die das nicht auch ekelhaft? Vor allem jetzt, wo es wieder wärmer wird und nicht nur der Anblick furchtbar ist, sondern nun auch noch der abartig Geruch dazu kommt. Wenn ich dann mit meinen Hunden da lang laufe, habe sogar ich ein schlechtes Gewissen, obwohl ich immer alle Haufen wegräume. Da möchte ich gern ein Schild tragen, auf dem steht: "Wir nehmen unsere Kacke mit. Versprochen!"
      Dir und Deinen Hunden wünsche ich auch noch viele schöne Momente, vor allem, ohne Ärger!

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    4. So is es! Werde mir auch so ein Schild basteln! :-)

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