Ich frage einfach mal - Kerstin von Ein Rudel Freunde
3/26/2015
Kerstin & Familie |
Kerstin Fox, ist nicht nur Mama einer entzückenden kleinen
Tochter von 3 Jahren, sondern auch Freundin und Vertraute von drei wunderbaren
Hunden: Theo, Henri und Enni. Kerstin lernte ich durch puren Zufall kennen.
Nicht im realen Leben (leider), sondern in den Weiten des Internets und durch
das Klicken auf unzählige Hundeblogs. Doch bei ihrem blieb ich sofort hängen,
las einen so liebevollen, Herz erwärmenden, Tränen in die Augen treibenden und
zum laut lachen verzückenden Beitrag nach dem nächsten und war sofort
begeistert von ihrer Art, ihre Gefühle und Gedanken niederzuschreiben.
Eigentlich kann ich nun fast sagen, dass sie mich sehr inspiriert hat, aus
meinem Blog etwas mehr zu machen, als ein Fotoalbum.
Einige Male also passierte es, dass ich laut lachen musste,
oder mir Tränen die Wangen herunter rannten, wenn ich einen neuen Post von ihr
entdeckte und ganz in Ruhe las. Dabei geht es mir immer so, als säße ich neben
ihr, schlenderte neben ihr her, oder beobachtete das Geschehen aus kurzer
Distanz, war aber immer live dabei. Man möchte mit einer Tasse Tee in der Hand
mit ihr in der Küche sitzen und sich zusammen über die Welt wundern, die Hunde
lieben oder sich über die Menschen ärgern.
Es vergingen zwei Jahre des so mit ihr zusammen Gedanken und
Gefühle Erlebens und immer fragte ich mich, wie es wohl wäre, diese
liebenswerte Person mal kennenzulernen. Leider haben wir das bis heute nicht
geschafft. Aber dank unserer Blogs haben wir uns wenigstens digital
angefreundet und sprechen miteinander, tauschen uns aus und ich hatte das große
Bedürfnis etwas ganz Neues auf meinem Blog zu starten. Mit ihr, über sie,
einfach zusammen.
Liebe Kerstin, es gibt so
einiges, was ich Dich schon immer fragen wollte. Darf ich?
Unbedingt!
Menschen schreiben Tagebuch, um
ihre Gefühle zu sortieren, ihre Erinnerungen festzuhalten oder einfach, weil
sie keinen anderen Gesprächspartner finden, der einfach zuhört und nicht
dazwischen quatscht. Du schreibst aus tiefstem Herzen und teilst das mit den
Menschen da draußen. Warum? Und warum gerade ein Blog, ein Blog über Dein Leben
mit Deinen Hunden?
Stimmt, das Tagebuch. Als ich
eine Jugendliche war, da hatte ich eins. Vorne drauf war eine goldgelbe Sonne –
vielleicht war es nicht cool, aber es hat gestrahlt. Aber, das war wohl nicht
der Kern deiner Frage. Ich schreibe, weil mir etwas fehlt, wenn ich es lasse.
Und ich schreibe aus tiefstem Herzen, weil ich befürchte, alles andere wäre
nicht ich, nicht authentisch.
Warum es dabei um Hunde geht? Eine gute Frage. Ich denke, weil ich aus tiefstem Herzen nur über die Dinge (gut, Hunde sind nun wirklich keine Dinge) schreiben kann, die genau dort drin sind.
Warum es dabei um Hunde geht? Eine gute Frage. Ich denke, weil ich aus tiefstem Herzen nur über die Dinge (gut, Hunde sind nun wirklich keine Dinge) schreiben kann, die genau dort drin sind.
Erzähl mir mehr von den Dreien
Enni, Henri und Theo. Beschreibe doch mal jeden einzelnen in einem einzigen
Satz!
Von Henri, Enni und Theo in
einem Satz erzählen? Das ist die große Kunst, für eine Quasselstrippe wie mich.
Aber ich versuch es mal.
Henri ist der klügste Hund den ich kenne – denn, und das ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch zum ersten Teil dieses Satzes: Er ist 100 Prozent Herz.
Enni ist die Sorte Hund, die nicht jeden Menschen liebt oder braucht, die dir aber, wenn sie einmal JA gesagt hat, zu jeder Zeit tief solidarisch ihr Leben opfern würde.
Theo ist ein großer Held, denn er kam mit einer Angst, die so groß war, dass ich kaum Worte dafür habe, in mein Leben und hat begonnen, für sich zu kämpfen – und das, obwohl wir wohl beide wissen, dass es nie einfach werden wird.
Henri ist der klügste Hund den ich kenne – denn, und das ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch zum ersten Teil dieses Satzes: Er ist 100 Prozent Herz.
Enni ist die Sorte Hund, die nicht jeden Menschen liebt oder braucht, die dir aber, wenn sie einmal JA gesagt hat, zu jeder Zeit tief solidarisch ihr Leben opfern würde.
Theo ist ein großer Held, denn er kam mit einer Angst, die so groß war, dass ich kaum Worte dafür habe, in mein Leben und hat begonnen, für sich zu kämpfen – und das, obwohl wir wohl beide wissen, dass es nie einfach werden wird.
Ha, zu jedem einen Satz? Check!
Aber ich könnte noch so viel ergänzen.
In Deinem Blog erfährt man ganz
am Anfang Deiner Posts, dass Du vor jedem Chihuahua als Kind die Straßenseite
gewechselt hast und unbeschreibliche Angst vor Hunden hattest. Warum ist das
jetzt anders? Und wie bist Du überhaupt auf den Hund gekommen?
Das ist wahr. Ich hatte sehr,
sehr große Angst vor Hunden. Ich bin ziemlich sicher, dass es daran lag, dass
ich keinen Kontakt zu Hunden und meine wunderbare Mutter noch dazu große Angst
vor ihnen hatte. Ich habe ihre Angst „einfach“ angenommen. Aber irgendwas in
mir wollte immer mit Hunden leben. Von allen Seiten wurde es mir lange
ausgeredet, denn „ein Hund muss doch, und du kannst doch nicht, und denk doch
mal und hast du nicht gesehen“. Das Gefühl in mir war stärker. Und ich bin
dankbar, dass ich darauf gehört habe.
Die Angst ging mit dem Verständnis. Ich denke, ich kann ganz gut mit Hunden kommunizieren. Es gibt keinen Grund, sie zu fürchten. Sie sind mir einfach sehr vertraut – und damit meine ich jetzt Hunde im allgemeinen.
Die Angst ging mit dem Verständnis. Ich denke, ich kann ganz gut mit Hunden kommunizieren. Es gibt keinen Grund, sie zu fürchten. Sie sind mir einfach sehr vertraut – und damit meine ich jetzt Hunde im allgemeinen.
Jeder Hundebesitzer hat ja
irgendwann einmal den ersten eigenen Hund an seiner Seite. Hat meist keine
Ahnung, was das eigentlich bedeutet, wieviel Freude und wieviel Sorgen diese
vier Pfoten machen können. Und was es wirklich heißt, Verantwortung zu
übernehmen. Wenn Du noch einmal einen allerersten Hund haben könntest, was
würdest Du anders machen?
Bei meinem allerersten Hund
war ich tatsächlich noch sehr unsicher. Ich wusste nicht, was für ein
bewegliches Feld Kommunikation (auch mit Hunden) ist und dachte immer nur, dass
man sie erziehen muss. Die Tipps waren teilweise sehr absurd. Ein Bekannter
meines Bruders erklärte mir zum Beispiel, dass ich dem Hund ins Ohr beißen
müsse, oder dass sich jemand im Schrank verstecken soll, damit das Tier denkt,
es sei nie allein. Ich habe beides selbstredend nie in die Tat umgesetzt, aber
ich war stark verunsichert.
Ich habe Henri (positiv!) konditioniert. Heute hätte ich ihn lieber gleich geführt. Und ich hätte ihn von Anfang an auf die Couch gelassen. Was noch? Ich hätte ihm nicht den Kontakt mit jedem Hund zugemutet (zum Glück ist er ein Hund, der das wirklich kann). Aber wir waren schon immer sehr lieb miteinander. Und deswegen will ich mir auch gar nicht vorwerfen, dass ich manches einfach noch nicht wusste. Bis man laufen kann, fällt man schließlich auch oft auf die Nase.
Ich habe Henri (positiv!) konditioniert. Heute hätte ich ihn lieber gleich geführt. Und ich hätte ihn von Anfang an auf die Couch gelassen. Was noch? Ich hätte ihm nicht den Kontakt mit jedem Hund zugemutet (zum Glück ist er ein Hund, der das wirklich kann). Aber wir waren schon immer sehr lieb miteinander. Und deswegen will ich mir auch gar nicht vorwerfen, dass ich manches einfach noch nicht wusste. Bis man laufen kann, fällt man schließlich auch oft auf die Nase.
Da sind wir auch schon beim Thema
Erziehung unserer Hunde. Du hast 2013 eine Ausbildung zur Hundetrainerin
begonnen und hast einen Therapiebegleithund an Deiner Seite. Was ist für Dich
beim Thema Hundeerziehung wichtig?
Das erste Wort, dass mir in
den Sinn schießt ist RESPEKT. Das ist mir wirklich wichtig. Hunde müssen nicht
funktionieren. Und sie müssen auch nicht immer und wie aus der Pistole
geschossen gehorchen. Es gibt Sachen, die sie prima können. Und ebenso gibt es
Sachen, die sie gar nicht können. Es ist also immer ein Spagat nötig: Das eine
Bein sagt Führung und das andere sagt Selbstbestimmung. Hunde sind super
sozial. Und: Wir leben miteinander. Das geht nur, wenn man den anderen
wahrnimmt, ihn wertschätzt, ihn teilhaben lässt und ihm mit Respekt begegnet.
Was hast Du von Deinen Hunden
gelernt?
Dass es ein Jetzt gibt, und
das dieses Jetzt nur jetzt, genau jetzt ist. Schwups und es ist vorbei – und
dann ist es auch schon wieder da. Jetzt! Jetzt, das es zu nutzen gilt.
Dass unvoreingenommen sein
bedeutet, dass man sich tatsächlich ohne einen Gedanken auf etwas einlässt und
dass Wertfreiheit bei Mensch und Hund bei weitem nicht das selbe sind.
Dass an Liebe kein Wenn und
kein Aber hängt, dass Ärger nichts bringt und dass es eine Form von
Freundschaft und Liebe gibt, die nur zwischen einem Hund und einem Mensch
entflammt werden und die kein Mensch ersetzen kann – was jetzt nicht heißen
soll, dass ich auf meine Menschen-Freunde verzichten könnte. Ich will nur
sagen, dass es eine sehr spezielle Form von Bindung ist. Ich könnte ohne nicht
zufrieden leben.
Und ungefähr 10 Millionen
Dinge mehr..
Schnellfragerunde! Ich nenne Dir
drei Begriffe und Du gibst die ersten drei Worte wieder, die Dir zu jedem
Begriff sofort durch den Kopf schießen!
Dackelblick – Gemeinheit! :)
Katzen – Ich hätte auch gerne eine. Und ein
Hausschwein, einen Esel, Gänse..
Lassie – Ich finde es immer so herrlich blöd,
wenn Hunde aufgrund ihrer Rasse nach
„Fernsehhundhelden“ benannt werden.
Ich habe für meine beiden
Brauseköpfe ja unzählige Spitznamen parat. Und manchmal habe ich schon das
Gefühl, sie wissen, was diese komischen Bezeichnungen bedeuten und finden es
wenig witzig, wenn ich diese in aller Öffentlichkeit verwende. Hast Du auch so
viele Spitznamen für Deine Drei auf Lager?
Absolut. Und bei manchen
kommen sie lachend angerannt. Bei anderen nicht. Meine Brauseköpfe sind alles
Knalltüten. Und sehr viel mehr.
Denkst Du, das Leben mit Deinen
Hunden hat Dich auch für das Mama-Sein gewappnet? Und helfen Dir die Drei
vielleicht sogar bei der Erziehung der Kleinen?
Nein, das denke ich nicht. Ich
denke, ich habe für meine Hunde die volle Verantwortung, wie für mein Kind. Ich
liebe sie, ich schütze sie, ich begleite sie. Aber es ist trotzdem ganz anders.
Für mich sind meine Hunde und meine Tochter meine Familie. Aber mein Kind hat
menschliche Bedürfnisse, meine Hunde tierische. Komisch, da habe ich so noch
nie drüber nachgedacht, aber mein erster Impuls war ein klares Nein.
Durch unser Leben lernt sie
natürlich auch Dinge, die sie ohne diese Rasselbande vielleicht nicht lernen
würde. Aber meine Hunde helfen mir nicht bei der Erziehung. Sie helfen mir
dabei, ein glückliches kleines Mädchen groß zu ziehen. Sie sind uns Freunde.
Das sind sie wirklich. Und Freundschaft stärkt.
Die letzte Frage: Stell Dir vor
es wäre möglich und Du könntest mit Enni, Theo und Henri reden, dürftest jedem
aber nur eine Frage stellen, wie würden die lauten?
Ohne zu überlegen - es wäre
für alle die selbe Frage: Was fehlt dir zu deinem Glück?
Danke liebe Kerstin! Da ich noch so viele Fragen habe, wird es einfach eine Fortsetzung geben müssen. :)
6 Kommentare
Ein sehr erfrischendes, ehrliches und menschliches Interview. Man merkt, ihr versteht euch super :-)
AntwortenLöschenSerendipity: weiter so!!! Ran an so sympathische Menschen wie Kerstin!
:*
LöschenHallo liebe Katja,
AntwortenLöschenda hast du ein tolles Interview mit einer tollen Interview-Partnerin gemacht! Kerstin hat ein großes Herz und eine sehr herzerwärmende Art, zu schreiben, sich auszudrücken.
Ich für meinen Teil habe heute gleich zwei tolle Blogs gefunden, die ich nicht aus den Augen verlieren werde ...
Dankeschön dafür :-D
Liebe Grüße
Anke mit Lucy und Leo
Liebe Anke,
Löschenvielen lieben Dank für Dein Feedback! Das Interview liegt mir wirklich sehr am Herzen und Kerstin ist eine so tolle Frau mit so tollen Hunden. Ich lese ihren Blog seit 2 Jahren und freue mich über jeden neuen Post. Und noch mehr freue ich mich, dass Du unsere beiden Blogs magst. Danke!
Sei lieb gegrüßt
Katja mit Emmi & Sopa
Auch von uns ein ganz liebes Dankeschön für dieses herzliche Interview. Die Kerstin hat wirklich eine tolle Schreibe, die einen direkt unter der Haut fühlen lässt was sie bewegt: "Meine Brauseköpfe sind alles Knalltüten. Und sehr viel mehr" ... das ist einfach köstlich formuliert, direkt und ohne viel Brimborium. Ich war grad schon bei ihr etwas lesen und habe wohl auch ein neues Blog für uns entdeckt. Eines für das Herz und für die Seele, wo man nebenbei auch noch viel lernen kann. Dankeschön dafür!
AntwortenLöschenTierliebe Grüße von
Severine mit Luna und dem Halunken
Liebe Severine,
LöschenDu sagst es. Genau so empfinde ich das auch und freue mich auch, dass Kerstin eine neue Leserin hat! Danke!
Sei lieb gegrüßt
Katja