Es ist nicht einfach diesen Post zu schreiben. Alles ist noch ganz frisch. Es ist nicht mal richtig in meinem so leeren Kopf und Herzen angekommen.
Am 28.10., vor zwei Tagen also, komme ich nach einem langen Tag nach Hause. In den letzten Stunden habe ich viel gelacht, war beim Friseur, habe liebe Menschen getroffen. Ich fahre Heim, parke, steige aus. Nebel liegt über dem in der Dunkelheit liegendem Feld. Es ist schon nach 20 Uhr. Die zwei Zwerge müssen noch ihre letzte Runde drehen und so lasse ich sie aus dem Auto hüpfen und gehe los. Unsere tägliche Abendrunde. Ein Stück die Straße entlang. Wir laufen ein paar Meter und erreichen die Laterne. Im Gras entdecke ich im Vorbeigehen weiß-getigertes Fell. Jetzt läuft alles, wie in Zeitlupe.
Es ist Nila. Sie liegt dort und bewegt sich nicht. Sie ist tot.
Ich gehe mit den beiden weiter. Ich beuge mich nicht einmal zu ihr herunter. Mit ist kalt und mir wird noch kälter. Ich zittere und versuche zu denken. Aber denken geht nicht mehr. Alles was mir durch den Kopf geht ist: "Was mache ich jetzt nur? Was mache ich jetzt nur?"
Ich laufe durch die Straßen der so friedlich im Nebel liegenden Einfamilienhäuser. Und immer nur diese Gedanken. "Ich muss noch die gelben Säcke rausstellen." Der einzige Gedanke, der hinzu kommt.
Wir drehen um, gehen zurück, wieder unter der Laterne entlang und ich wage es nicht, ins Gras zu schauen. Ich bringe die Zwei nach Hause, ziehe mir Handschuhe an, stelle die gelben Säcke raus. Jetzt gibt es nichts mehr zu tun. Keine Ablenkung. Ich muss zu dieser Laterne.
Mit einem Karton in der Hand gehe ich zu dieser Stelle. Ich knie mich ins Gras und streichle über Nilas Fell. Sie ist ganz steif. Ich nehme sie hoch und lege sie vorsichtig in den Karton. Ich bin geschockt. Geschockt von diesem Anblick, von der Tatsache, von den Gefühlen, die hochkommen.
Ich schreiben meiner Freundin, was gerade passiert ist. Telefonieren kann ich nicht mehr.
Unter der heißen Dusche versuche ich vergebens wieder warm zu werden, aber das Zittern hört nicht auf, die Tränen wollen nicht aufhören zu fließen. Sopa sieht mich an und drückt sich ganz nah an mich, leckt mir die Tränen aus dem Gesicht, doch das macht alles nur noch schlimmer.
Irgendwann falle ich ins Bett und versuche zu schlafen. Die Nacht ist kurz. Ich höre immer wieder Nila mautzen.
7.30 Uhr klingel es. Mit einer Freundin begrabe ich Nila vorm Haus unter einem Baum. Ich muss sie noch einmal aus dem Karton nehmen. Jetzt ist es hell und der Anblick schockiert mich noch einmal.
Wir pflanzen viele bunte Frühjahrsblüher über ihr, stellen eine Kerze auf, trinken einen Kaffee und weinen zusammen. Wir gehen zur Laterne und nun sehe ich auch die Straße im Tageslicht.
Es muss ein schlimmer Unfall gewesen sein.
Mein liebes Nilchen,
so viel werden wir vermissen.
Dein Schnurren, wenn Du Dich so auf mich legst, dass mir die Beine einschlafen.
Dein Gemecker, wenn wir nach Hause kommen und Du uns schon vermisst hast.
Dein Beinstellen, wenn ich Dir Dein Futter hinstellen möchte und Du doch viel schneller sein willst, als ich.
Dein Pfötchengefuchtel, wenn Du mit Emmi um die Wette Blödsinn machst.
Dein weiches Fell und Deine süße Schnute, die ich streicheln durfte.
Deine Beute, die Du immer mit uns geteilt hast.
Wir werden Dich vermissen.
Und werden immer bei Dir sein.
Katja, Emmi & Sopa